Diese tagesfüllende Sightseeing-Tour führt nicht nur zum Edersee, sondern auch zum zweithöchsten Berg Nordrhein-Westfalens, dem Kahlen Asten im Rothaargebirge. Wir besichtigen die Burg Waldeck und die Edertalsperre und fahren dann weiter zu einem Ort namens Bergfreiheit, wo wir der wahren Geschichte von Schneewittchen und den sieben Zwergen auf den Grund gehen wollen. In Marburg geht es dann zum Kaiser-Wilhelm-Turm hoch über der Stadt.
Prinzipiell kann man diese Runde überall beginnen.
Beschrieben ist hier Start und Ankunft vom nordhessischen Allendorf (Eder) aus.
Distanz: 246 Kilometer
Fahrzeit: 4-8 Stunden, je nach Aufenthaltsdauer
Route Kurviger.de: kurv.gr/7uicZ
Allendorf – Bad Berleburg
Wir starten an der L3382 beim im gerade noch hessischen Battenfeld und machen bis kurz hinter Dodenau Bekanntschaft mit der Eder. Vor Elsoff wechseln wir hinüber nach Nordrhein-Westfalen. Es geht richtig kurvig bergauf ins Rothaargebirge und nach einem Stück durch den Wald ist bei Laibach mit 663 Metern bereits einer der Höhepunkte der Tour erreicht.
Nach einer guten halben Stunde erreichen wir Bad Berleburg (Waypoint 1).
Natürlich machen wir nach dem kurzen Anlauf hier keinen Stopp, obwohl die wunderschöne Altstadt und Schloss Berleburg eine Rast durchaus lohnenswert erscheinen lassen. Wer also einen anderen Startpunkt für diese Runde gewählt hat mag hier sicher gerne einkehren.
Bad Berleburg – Kahler Asten
Weiter geht es zum höchsten Punkt unserer Route, dem Kahlen Asten.
Wieder geht es in schönen Schwüngen bergauf. Wir fahren aber nicht die direkte Route über die B480, sondern machen einen Abstecher über Oberkirchen.
An der Abzweigung auf die B236 passieren wir auf 740 Metern Höhe den Hauptkamm des Rothaargebirges. Ein paar hundert Meter weiter lichtet sich der Wald und gibt einen herrlichen Ausblick frei auf die Hänge des Gebirges bis hinein in die Ebene (Waypoint 2).
In Oberkirchen biegen wir rechts ab nach Westfeld (Waypoint 3) und nach 8 km erreichen wir die spitze Abzweigung hoch auf das Gipfelplateau des Kahlen Asten (Waypoint 4) in 842 Metern Höhe.
Einen Gipfel stellt man sich ja eher steil und spitz vor, aber nach ein paar hundert Metern erreichen wir ein Hochplatau mit riesiger Parkfläche und viel Platz für die Wetterwarte, den Astenturm und ein Restaurant mit Terasse. Nur der böige, kühle Wind weist auf die Höhe hin, in der wir uns befinden.
Klar, hier gibt es erst mal einen heißen Kaffee. Und danach vertreten wir uns noch ein wenig die Beine.
Schloss Waldeck – Edertalsperre
Vom Asten ist es nicht weit bis Winterberg. Die vielen Skilifte, eine Sprungschanze und viele Sportgeschäfte signalisieren, dass es hier wohl noch richtigen Winter gibt und plötzlich fühlt sich die Landschaft richtig alpin an. Es geht bergab und wieder bergauf auf einfachen Landstraßen, die aber gut ausgebaut sind.
Nach erfrischenden 53 km über Medebach-Hillershausen, wo wir wieder nach Hessen hinein wechseln, und Sachsenberg (Waypoint 6) erhaschen wir in Herzhausen (Waypoint 7) den ersten Blick auf den westlichen Edersee. Da es hier aber keine Uferstraße gibt lassen wir das Wasser im Tal und fahren über Sachsenhausen nach Waldeck hoch zum gleichnamigen Schloss.
Schloss oder Burg Waldeck (Waypoint 8) ist gewissermaßen der Prototyp einer mittelalterlichen Burg und absolut sehenswert. Aber fast noch atemberaubender ist der Blick von der Burgmauer hinab ins hundert Meter tiefer liegende Tal auf den tiefblauen Edersee.
Nach dem Abstieg hinunter zum Burg-Parkplatz sind unsere Maschinen umringt von großen Jungs und solchen, die es werden wollen. Und so komme ich nicht weg vom Platz, ohne noch ein halbes Dutzend zukünftiger Motorradfahrer in den Sattel der aufgebockten Integra gehievt zu haben. Nachwuchs!
Nur ein Katzensprung ist es hinunter zur Edertalsperre. Die Anzahl der Parkplätze ist am steilen Uferhang eher begrenzt und da ist es ein großer Vorteil, mit dem Zweirad unterwegs zu sein. Wir lassen unsere Maschinen in einem Eck des Terassenhotel-Parkplatzes (Waypoint 9) stehen, da, wo kein Auto mehr Platz hätte, und gehen den halben Kilometer bis zur Staumauer zu Fuß, entlang am See.
Der Anblick des Dammes ist beeindruckend, aber noch beeindruckender ist dessen Geschichte. Die Schautafeln auf der anderen Seite der Dammkrone geben einen kleinen Einblick, und ich nehme mir vor, zu Hause etwas genauer zu recherchieren. So wird diese Tour im Nachhinein weiter verlängert werden. Etwas, das mir persönlich genau so wichtig ist, wie das Fahren durch eine solch herrliche Landschaft.
Bergfreiheit – Marburg
Nach dem kleinen Ausflug auf die Dammkrone geht es weiter auf der deutschen Märchenstraße, vorbei an Bad Wildungen, hoch in einen kleinen Ort namens Bergfreiheit (Waypoint 10).
Dort tauchen wir ein in die Welt der Gebrüder Grimm. Wir erfahren, dass die sieben Zwerge wohl eher Kinder gewesen sein dürften, die sich in die engen Stollen der nahegelegenen Bergwerke zwängen mussten. Unter diesem Aspekt bekommt das Märchen von Schneewittchen doch eine ganz neue Deutung, oder?
Der Name des Ortes bezieht sich auf die im Spätmittelalter gewährte Freiheit, aus den Hängen des Urfftales Kupfer fördern zu dürfen. Und deshalb beansprucht die Gemeinde die Entstehung des Mythos von Schneewittchen und den sieben Zwergen für sich, und zwar auf der ganz profanen Basis von Kinderarbeit.
Es gibt hier auch ein Schau-Bergwerk zum Thema.
Angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit belassen wir es jedoch bei einer kurzen Inspektion der Skulptur in der Ortsmitte.
Bis kurz vor Marburg geht es durch den Kellerwald stetig bergab bis Gemünden (Waypoint 11), bis wir dann langsam aber sicher aus den bergigen Regionen in die etwas flacheren Gebiete zwischen Stadtallendorf und Marburg kommen.
Marburg selbst wäre schon ein tagesfüllendes Programm für sich und deshalb nähern wir uns der Stadt auf eher unkonventionelle Art: Wir fahren nicht ins Zentrum, sondern biegen noch auf der Höhe der Lahn-Berge hinter dem Botanischen Garten rechts ab, fahren auf der gleichnamigen Straße am Campus der Philipps-Universität vorbei und biegen hinter dem berühmten Klinikum für Frauen- und Kinderheilkunde noch vor dem großen Klinikumsparkplatz links ab in eine unscheinbare Straße namens Hermann-Bauer-Weg, der sich sehr bald anfühlt wie eine Piste in Spanien.
Schnurgerade und einspurig geht es durch den Wald, der sich erst kurz vor der steil ins Lahntal abfallenden Kante lichtet.
Hinter einem kleinen Parkplatz erhebt sich der Kaiser Wilhelm-Turm, darin das Turmcafé und dann ein kleiner Platz, von dessen Brüstung man einen wirklich sensationellen Ausblick hat auf die Stadt und das Lahntal (Waypoint12).
Ausklang
Inzwischen knurren unsere Mägen gewaltig. Ein Kaffee alleine würde jetzt nicht reichen. Also fahren wir zurück und auf der Panoramastraße steil nach unten, wo wir an der Mündung in die Neue Kasseler Straße im Neuen Forum das Chinarestaurant Kaiserpalast finden.
Nach dieser wirklich nachhaltigen Stärkung geht es über die B252 wieder zurück nach Battenberg, dem Ausgangspunkt unserer Tour.