Nordkap – Lofoten

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Für Viele gehört die Nordkapptour ja zu den Touren, „Die muss ich  einmal im Leben machen“.

Das Nordkap

Ich will hier ein paar Tipps teilen, denn eine solche Tour ist eigentlich keine große Herausforderung. Solange Ihr nicht auf dem Trans Euro Trail (TET) oder andere Offroadpassagen fahren wollt, ist die gesamte Strecke auf Asphalt zu fahren. Unterwegs haben wir Rollerfahrer und auch Kleinkraftradfahrer getroffen, ebenso alleinreisende Damen und ältere Herren. Die Tour war für Alle kein Problem.
Es  werden keine Alukoffer mit angebautem Ersatzkanister benötigt, selbst im hohen Norden sind genug Tankstellen vorhanden. 200Km Reichweite sollten immer reichen.
Eine der Herausforderungen waren die ganzen GS Fahrer, mit ihren blendenden Zusatzscheinwerfern.
Gibt es wohl ein Gesetz, das der Gegenverkehr grundsätzlich mit diesen Dingern zu blenden ist ?
Am Ende führt das dazu, dass die Leute euch scheinbar in die Spur fahren, da sich die Fahrzeuge meist ein Stück in Blickrichtung der Zusatzscheinwerfer bewegen. Nach dem Motto: da wo du hinschaust, fährst du auch hin.
Wir haben die Tour vom 14.Juli bis 2. August in 20 Tagen abgespult. Start und Endpunkt war Hamburg.
Wir sind ca. 7300 km gefahren, und haben ca. 2800€ / Kopf ausgegeben.
Nachträglich würde ich sagen: ein paar Tage mehr, und wir hätten noch den Südwesten mit seinen Highlights wie z.B. den Predigtstuhl, Kjeragbolten, Lysebotn Stiga bereisen können.  Aber das lässt sich noch nachholen.
Checkt auch die Ferienzeiten in Norwegen, die Norweger machen gerne im eigenen Land Urlaub und da wird es voller. Im Nachgang haben wir festgestellt, dass wir genau in der Zeit unterwegs gewesen sind, war aber kein Problem, nur die Preise sind dann noch höher als normalerweise.
Wir haben unseren Start auf einen Donnerstag gelegt, Hintergedanke war, nicht unbedingt in der Hauptsaison auf einem Wochenende zu starten. Und dann mit hunderten Anderen gleichzeitig auf derselben Route unterwegs zu sein. Ich habe keinen Vergleich zu einem Wochenende, hat aber für uns funktioniert.

Grundsätzlich gibt es drei Hauptstrecken Richtung Norden.
E6 durch Norwegen (Hauptstrecke, in der Hauptsaison sehr voll mit Wohnmobilen)
E45 durch die Mitte Schweden (wenig befahren)
E4 an der Ostseeküste durch Schweden (viel befahren aber auch teilweise autobahnähnlich)
Wir hatte uns überlegt, so flott wie möglich ans Nordkap zu fahren und anschließend an der norwegischen Küste via Lofoten wieder zurück zu fahren, hier sind dann auch viele der spektakulären Highlights auf der Strecke zu finden.
Um uns alle Optionen offen zu halten sind wir über Fehmarn mit der Fähre Puttgarden – Rødby durch Dänemark und der Öresundbrücke angereist (Achtung es gibt preisgünstige Kombitickets Fähre & Brücke). Von Südschweden aus gibt es die E4 oder E45 Richtung Norden, zur Not kann auch die E6 durch Norwegen genommen werden.

Hier haben wir uns anhand des Wetterradars zuerst für die schwedische Küstenroute E45 entschieden, später aber auf die E4 korrigiert. Da sowohl die Ostseeküste wie auch die norwegische Küste alles unter Regen stand.
Wir sind da in 6 Tagen weitgehend trocken die ca. 2800 Km bis zum Nordkap gefahren. Dort haben wir einige Motorradfahrer getroffen, die 7 Tage Dauerregen auf der E6 hinter sich hatten. Glück bzw. Pech gehabt.

Schlafen – Essen – Trinken – Fähre – Maut

Wir hatten uns auf Zelt und Campingkocher eingestellt, da hatten wir natürlich viel Zeug dabei gehabt. Das meiste hätten wir aber zu Hause lassen können.

Das Topcase war für Essen reserviert, der rote Sack mit dem Campingzeugs war überflüssig.

Am Ende haben wir immer auf den Campingplätzen eine Hütte gemietet. Die Hütten variieren in Ausstattung und Preis erheblich, wir haben zwischen 70€ – 240€ gezahlt.
Der Schnitt dürfte bei 80/90€ pro Hütte und Nacht gelegen haben.
In den meisten Hütten hätten statt zwei auch 4 Leute gepasst, dann wird es aber sehr eng, es handelt sich in der Regel um Doppelstockbetten. Die schwachen Blasen nach unten 😉.
Mit der App NorCamp findet Ihr die Campingplätze mit der Anzahl der Hütten. Da lässt sich abschätzen wie gut eure Chancen auf eine Hütte sind.

NorCamp

Nach der Installation noch die Länder in die App herunterladen.

Das Beste jedoch, aus der App können die Telefonnummern aufgerufen werden um zu reservieren.
Ich würde immer nur für die nächsten 1-2 Nächte telefonisch vorreservieren, Pläne und Wetter können sich schnell ändern.
Für die Kollegen unter euch, die ungerne in Englisch telefonieren, manchmal gibt es die Möglichkeit auch via Booking.com etwas zu finden, ist aber in der Hauptsaison meist abgeschaltet (= nicht verfügbar).

Die Skandinavier können alle perfekt Englisch, da Filme meist im englischen Original ausgestrahlt werden.
An der Campingplatz Rezeption sitzen meist sehr nette Damen, die wollen meist nur wissen für wie viele Personen und von wann bis wann. Ist ja meist nur eine Nacht.
Man muss sich nur trauen zu telefonieren, wir hatten immer sehr netten Telefonkontakt 😉
Ihr könnt natürlich auf Gut Glück auch einfach hinfahren, solltet dann aber so gegen 16:00 Uhr vor Ort sein. (hat man uns erzählt)
Falls Ihr an einen Luxuscampingplatz mit der Möglichkeit zum Frühstück geratet, unbedingt mitnehmen, die Buffets sind berühmt und nicht so teuer. Ich glaube, wir sind mit 16€/Person dabei gewesen.
Die Gemeinschaftsduschen kosten häufig Geld, die Münzen bekommt ihr an der Rezeption, Kreditkarte nicht vergessen 😉
WiFi ist meist nur direkt bei der Rezeption verfügbar, Handyflat funktioniert und Roaming kostet nichts.
(Ich weiß nicht ob es Billiganbieter gibt bei denen es anders ist)

Reinigung

Die Hütten (Cabin) müssen immer selber gereinigt werden.
Alles abwaschen, fegen, wischen. Reinigungsmittel sind vorhanden.

Minimumausstattung (nach unserer Erfahrung)

Kochplatte
Doppelstockbett (Matratze – Decke – Kissen alles ohne Bezüge, und auch eher alt)
Tisch
Stühle
Kühlschrank
Heizung
Besen
(Dusche, Toilette, Küche mit Töpfen im Gemeinschaftshaus)

Maximalausstattung

Eigene Küche voll ausgestattet mit Geschirr, Töpfen…
Geschirrtuch
Reinigungsmittel
Einzelbetten
Bettbezug
Mehrere Räume
TV
Toilette
Dusche
Frühstückslokal

Was man dabei haben sollte

Navi (Offlinekarten: Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen)
Persönliche Hygieneartikel
Badeschlappen
Handtuch
Besteck
Trinkbecher
Teller
Geschirrtuch (fehlen meist)
Bettlaken (großes Tuch, die Matratzen haben meist ein altes Spannbettlacken drauf)
Schlafsack (Keine Winterschlafsack, Heizung im Zweifel immer vorhanden)
Aufblasbares Kopfkissen (Luxus)
Mülltüten (braucht man immer)
Mückenschutz (haben wir nur einmal gebraucht)

Empfehlung

Campingkochset  nicht immer ist der Zustand der Töpfe und Pfannen vor Ort so wie man sich das wünscht
Dosenöffner von Ikea (!) ca. 2€
(Die Dosen in Skandinavien sind extrem dünnwandig, mein alter Öffner von Zuhause hat hier nicht funktioniert)

Spüli + Schwamm
Rei in der Tube
Faltschüssel (Wäsche – Geschirr waschen)
Wäscheleine
Akkulüfter (trocknet eure Wäsche – Stiefel – Handschuhe schneller)
Ohrstöpsel (falls Einer schnarcht)
Schlafbrille (Nachts wird es nicht dunkel, die Vorhänge sind nur Sichtblenden )
Wollmütze (am Nordkap kann schon mal eine kühle Brise herrschen)
Etwas Langärmeliges (Mücken und Kälte)

Kann Zuhause bleiben

Steckdosenadapter
Bargeld in jeglicher Währung
Zelt
Isomatte
Camping-Hocker
Camping-Tisch
Camping-Kocher (Kochplatten – Gemeinschaftsküche gibt’s immer)
Taschenlampe (Im Hochsommer ist es die ganze Nacht hell)

Essen

mitgebracht:
Teebeutel & Kaffepads
Öl, Sojasauce, Senf, Ketchup
Salz, Pfeffer, Kräutermischung
Alles andere aus den Supermärkten vor Ort.
Bier ca. 3€ / 0,5 Liter Dose, mit Glück gab’s auch mal etwas größere Dosen😊

Einige Supermärkte haben auch am Sonntag geöffnet, allerdings mit eingeschränkten Öffnungszeiten ca. 11-17 Uhr auf unserer Strecke hatten wir den Eindruck, das die meisten am Sonntag auch offen waren.

So etwas bekommt ein jeder auf den Tisch gezaubert.

Für mich war das Polarbrot mit Tubenkäse eine kleine Entdeckung, gibt es in jedem Supermarkt.
Als Snack immer willkommen.

Verkehr

In der Regel ist 80Km/h die Grenze, wir haben nur einige Blitzer gesehen. Diese waren alle mit Schildern angekündigt. Die Preise der Rennleitung sind berühmt, wir haben uns sehr strickt an die Limits gehalten. Die Einheimischen fahren alle sehr defensiv und zurückhaltend. Am besten rollen lassen, da wirst du nicht überholt und überholst auch selber selten. Ein Tempomat ist Gold wert.
Zumindest der Vornefahrer sollte einen haben. Die Reifen sollten mindesten 7500 Km durchhalten anschließend sind sie leider ein wenig eckig.
Am Wochenende hatten wir den Eindruck das sehr viele hier ein besonderes Hobby haben: amerikanische Oldtimer

Maut

Da brauchen wir Motorradfahrer uns keine Gedanken machen, ist in den Ländern für uns kostenlos. Es soll wohl ein paar Privatstrassen geben, da müssen wir dann zahlen.

Fähren

Ihr solltet euch auf FerryPay registrieren. Die Besatzung kommt mit dem Handy vorbei und scannt euer Nummernschild, später wird dann abgebucht. Das Schöne ist, Ihr könnt den Gültigkeitszeitraum genau auf eure Reise einschränken.
Das Vorbuchen von Fähren ist nur bei den Lofoten notwendig. Speziell die Route Moskenes – Bodo.
Falls ausgebucht, sehr früh hinfahren, es werden ca 30 % der Plätze erst vor Ort vergeben,
dafür gibt es extra Warteschlangen (immer korrekt hinten anstellen).
Auch Motorradfahrer stellen sich in die Autoschlange, nach vorne Vorfahren funktioniert nicht. Falls es eng wird, werdet Ihr von den Mitarbeitern aus der Schlange geholt und noch in die Ecken gequetscht. Einzig auf der Fähre selbst könnt ihr ein wenig optimieren, und stellt euch nicht hinter 10 Wohnmobile, wenn daneben noch eine freie Spur ist.

Geld

Es wird überall mit Kreditkarte gezahlt, Bargeld wird nicht benötigt. Wir haben ein einziges Mal in einer privaten Hütte übernachtet, dort sind wir schnell zum nächsten ATM (Geldautomaten) gefahren.

Tanken

An den Zapfsäulen wird direkt mit der Karte gezahlt. Hier gibt es jetzt Besonderheiten.
Es wird immer erstmal ca. 150€ auf eurer Kreditkarte geblockt, Ihr bekommet diese aber erst nach ein paar Tagen 150€ wieder gutgeschrieben, das kann bei häufigen Tankvorgängen schnell am zu ein paar Hundert Euro betragen, das sollte das Limit hergeben.
Wenn ein Laden vorhanden ist sind die Säulen beim Eingang dafür vorgesehen dass ihr im Laden bezahlt. Es steht ein Hinweis über den Zapfsäulen. Hier wird dann kein Sicherheitsbetrag geblockt, aber speziell morgens + mittags sind da gerne mal Schlangen, viele Einheimische kaufen da Ihr Snacks (belegte Baguette und Sandwich, Burger). Dadurch kann sich das Bezahlen schon mal hinziehen.

Manche Tankstellen sind sehr klein.

Nordkap

Hier oben gibt es nur noch wenig Infrastruktur. Die Anzahl der verfügbaren Hütten ist überschaubar, die Preise sportlich.

Ihr könnt aber auch ein paar Euro sparen.
Der Eintritt für das Nordkap liegt bei 0€, wenn ihr nur parken wollt, sagt an der Kasse einfach Parking Only, dann gibt es ein Parkticket für umsonst.

Nachteil: ihr kommt nicht in das Gebäude mit Museum, Restaurant, Andenkenshop
Wer also unbedingt einen Aufkleber kaufen möchte, muss die 30€ Eintritt zahlen.

Wer dann auch noch unbedingt ein Foto von seinem Bike vor der Kugel haben möchte, sollte nach 2 Uhr Nachts sein Glück versuchen, bis dahin sind wohl Angestellte vor Ort.
Oder gleich mit einem TV-Team anreisen 😊

https://www.youtube.com/watch?v=ha8Sb3pHBJc

Das Wetter kann schnell umschlagen. Wir hatten nachmittags Sonne und am Abend Nebel.

Lofoten

Die Lofoten gehören auf jeden Fall zu den Highlights einer solchen Tour.
Allerdings sind die Bilder die in jedem Youtube / Instagramm auftauchen immer nur an drei – vier Stellen aufgenommen. Dort wird es dann schon mal ein wenig voller, wenn die ganzen „Influencer“ Ihre Fotos machen:
Er fotografiert Sie von hinten während Sie verträumt in die Ferne schaut. Die meisten dürften wissen was ich meine.
Eine Drohne hatten wir nicht dabei, die Aufnahme stammt von einer Arbeitskollegin die ein paar Tage zeitversetzt dort war.

Wir hatten ursprünglich geplant, mit der Fähre Moskenes – Bodo (Ausgebucht aber Standby aber möglich) wieder überzusetzen, da wir auf dem Anreisetag aber Regen und Nebel hatten haben wir uns kurzfristig entschieden, die Lofoten noch einmal teilweise in Gegenrichtung abzufahren, und sind dann weiter im Norden mit der Fähre Svolvær – Skutvik wieder zurück auf das Festland gefahren. Fähre konnte am Abend vorher online gebucht werden.

Hier ein paar POI