Neuseeland – Vom Cape Reinga bis zum Milford Sounds

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Als Kind und Jugendlicher wollte ich schon immer einmal nach Neuseeland. Das wohl von Europa und speziell von Deutschland, das am meist entferntesten Land. Das lag vielleicht auch daran, dass ein alter Freund vor vielen Jahren nach Neuseeland ausgewandert war. Sicherlich hat das den Wunsch ähnliches zu tun nur noch verstärkt.

„Down Under“ wie man es so schön nennt oder das Land der langen weißen Wolke. Bekanntermaßen ist es ja schon ein langer Flug nach Australien, wie zum Beispiel nach Sidney, Brisbane oder Melbourne, aber dann nach Auckland (größter Internationaler Flughafen) in Neuseeland, eben noch einmal gut 4 Flugstunden on top.

Die beiden Inseln, hinter Australien gelegen, das Heimatland der Māori und vielen Einwanderern aus England, Irland und Schottland. Heute eigentlich aus China.

Wenn man sich allerdings etwas tiefgründiger mit der Historie Neuseelands beschäftigt, wird man schnell herausfinden, dass nicht die vermeintlichen Māori, welche nach Schätzungen zwischen 750 und 1000 n. Chr. die Inseln besiedelten, die eigentlichen Ureinwohner waren, nein es waren vielmehr die Moriori. Ein Stamm, der schon wesentlich länger dort lebte, lange bevor die Māoris mit ihren einfachen Booten von Polynesien kommend, das Land entdeckten und eroberten. Man sagt den Māori nach, sie wären Menschenfresser gewesen. Auch wenn nicht bewiesen, aber das war wohl der Grund, warum die eigentlichen Ureinwohner ausgestorben sind, und heute die Māori als Ureinwohner angesehen werden.

Wie auch immer, der holländische Entdecker Abel Tasman war der erste Europäer, der 1642 Neuseeland erreichte und somit entdeckte. Aber die holländische Krone hatte kein ernsthaftes Interesse an den beiden Inseln. Heute nennt man das Meer um Neuseeland, die Tasmanische See.  

Erst 1769 betraten die ersten Europäer, besser gesagt die Engländer, unter der Führung von Kapitän Cook, die Nordinsel bei Gisborne an der Ostküste.

Und wie so oft in vielen Teilen der Welt geschehen, haben die Briten unter der englischen Krone und dem British Commonwealth, Neuseeland kolonialisiert und dann 1840 den Vertrag von Waitangi, ein Abkommen zwischen der britischen Krone und den Māori Häuptlingen, unterzeichnet. Mit genaueren Worten, einen Enteignungsvertrag, welcher die Māori um ihr ganzes Land betrog. Und wie war das möglich, die Māori Häuptlinge waren der englischen Sprache nicht mächtig. Angesichts dessen, wird man dann auch vielleicht verstehen, warum das Zusammenleben zwischen den Europäern und den Māori manchmal etwas angespannt sein kann. Auch mit dem Hintergrundwissen, dass ein sehr großer Anteil der heutigen Einwohner, finanzkräftige Chinesen sind, welche zum überwiegenden Teil in Auckland leben. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man bei der Ankunft am Internationalen Flughafen in Auckland, alle Beschilderungen in englischer UND chinesischer Sprache, ausgestellt vorfindet.

Aber genug der belehrenden Worte. Neuseeland ist wohl als eines der sichersten und eindrucksvollsten Länder weltweit bekannt. Ein Land, in dem es nichts Ungewöhnliches ist, wenn eine soloreisende Frau, als Backpackerin, mit ihrem Schlafsack irgendwo in einem Park unter irgendeinem Baum übernachtet. Und das schöne daran, es stört sich niemand daran.

Und warum ich das alles hier Eingangs erwähne. Ganz einfach – Neuseeland zu besuchen, gilt für viele Menschen immer noch als ein Traum. Vielleicht auch deshalb, weil es eben so weit entfernt vom Rest der Welt ist und eben immer noch etwas mystisches hat. Wie oft im Leben habe ich schon gehört, eines Tages will ich mir diesen Traum erfüllen.

Tipps bei der Planung: Das gilt es zu beachten!

Es ist mir sehr wohl bewusst, dass es keinen Sinn macht dieses traumhafte Land mit allen Facetten durch einen Kurztrip zu besuchen. Das ist reine Zeitverschwendung und Stress pur. Für ein derartiges Vorhaben solltest Du dir schon MINDESTENS einen Monat einplanen. Nun willst Du dort auch noch ein Motorradabenteuer erleben. Dem Grunde nach eigentlich kein Problem. Denn Neuseeland ist nicht wie Südamerika, wie zum Beispiel Kolumbien. Aber zu Kolumbien ein anderes Mal.

Jeder der ein wenig Englisch sprechen kann und 2 Hände zum Reden hat, kommt schon irgendwie durch. Aber wo anfangen, wo die Motorräder mieten, und so weiter und sofort. Natürlich kannst Du dein Bike mit dem Container dorthin verschiffen lassen, es würde auch per Flieger gehen. Aber willst du dir diesen Aufwand wirklich antun und dein Motorrad nach Neuseeland per Container verschiffen? Das habe ich alles schon gemacht, damals mit meiner Yamaha R1, als ich nach Neuseeland ausgewandert war. Möglich ist es natürlich, aber immer daran denken, das Motorrad muss auch wieder zurück, denn es muss spätestens nach einem Jahr das Land wieder verlassen. Eine Einfuhr ist nur durch „Residenz“ möglich. Und von den Kosten einmal ganz abgesehen. Wenn kein Nachweis der zwingend erforderlichen Wiederausfuhr vorgelegt werden kann, wird es RICHTIG teuer. Also spar dir einfach diesen Stress und miete dein Wunschmotorrad vor Ort. Die Mitnahme des eigenen Motorrads mag meiner Meinung nach dann etwas Sinnvolles sein, wenn du für mehrere Monate planst unterwegs zu sein, also eine kleinere Weltreise mit deinem Motorrad unternehmen willst. Ich kenne viele Enthusiasten, die fahren mit dem Motorrad nach Neuseeland, inclusive Schifftransfer natürlich. Aber dieser Artikel soll Motorrad-Tourenfahrer dienen, welche eine entspannte Motorradtour durch Neuseeland erleben wollen und ist nicht für Globetrotter gedacht.

Ich freue mich, dir an dieser Stelle das Portal MotoGS WorldTours – Tour Operator vorzustellen. Ein Projekt, das mir sehr am Herzen liegt, da ich als Gründer und Betreiber des Portals das Glück habe, damit mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben. Besonders im Dezember, während der Winterzeit in Europa, kehre ich zurück in meine frühere Wahlheimat Neuseeland. Dort leite ich persönlich alle unsere Motorradtouren und freue mich immer darauf, meine Erfahrungen, Erlebnisse und Tipps rund ums Motorradfahren zu teilen. Als dein Tour Guide spreche ich Deutsch, Englisch und Spanisch. So kannst du dir sicher sein, dass wir uns auf unserer Reise gut verstehen.

Auf unserer Seite findest du alles, was du wissen musst. Wie zum Beispiel Unterstützung in Fragen Visa- und Einreisebestimmungen, notweniger Versicherungsschutz für derartige Vorhaben, eine genaue Tour Beschreibung mit allen notwendigen Details und natürlich die Preise. Diese Neuseeland Abenteuer Tour findet jedes Jahr von Ende November bis Ende Dezember statt. Sommerzeit in Neuseeland. Allerdings gibt es dort im Sommer keine 35-40 Grad, wie dies in Europa üblich ist. Aber dafür sehr angenehme 20 – 28 Grad. Perfektes Klima für das Motorradfahren.

Aber was erwartet dich nun auf dieser Tour?

Du wirst in Auckland am Internationalen Flughafen ankommen, von wo du dann abgeholt und zu deinem Hotel, in dem du untergebracht wirst, gebracht. Das Hotel befindet sich ganz in der Nähe des Flughafens. Es ist ratsam, eventuell schon einen oder zwei Tage vor dem, eigentlichen Beginn des Abenteuers anzureisen. Warum das so ist, das wird dir das Team deines Veranstalters bei einem Meeting vorab genauestens erklären. Neuseeland ist zum Beispiel 12 Stunden der Mitteleuropäischen Zeit voraus. Das heißt, man kann auch leicht zu spät zur Abfahrt kommen. Kleine Info am Rande, die Kiwis feiern das Neue Jahr immer zuerst, also vor allen anderen Ländern dieser Erde. Bis zum 31.12.2022 war es noch der Inselstaat Kiribati. Aber durch den dortigen Entfall der Sommerzeit, feiert dieser kleine Inselstaat nun zusammen mit Neuseeland und Samoa das Neue Jahr zuerst.

Man ist dort schon am Feiern, wenn hierzulande gerade die Mittagszeit begonnen hat. Und was feiern bedeutet, das wissen die Kiwis teilweise besser als die Europäer.

Nun, dort im Hotel, lernst du dann auch die anderen Biker kennen und die Mietmotorräder stehen an diesem Tag schon für Dich zur Begutachtung und Beschlagnahme bereit.

Dann geht es auch schon los. Du wirst Neuseeland, das heißt die Nordinsel und die Südinsel über eine Gesamtdistanz von immerhin ca. 6.650 km von einer Seite kennenlernen, welche du wahrscheinlich auf eigene Kappe niemals hättest kennenlernen können. Und warum das so ist, dein Tourguide hatte selbst viele Jahre in Neuseeland gelebt und kennt daher jede Ecke in Neuseeland. Und was noch viel wichtiger ist, er hat die notwendigen Kontakte und freundschaftlichen Beziehungen zu den Einheimischen, welche zeitweise auch notwendig oder erforderlich sein können. Du bist also in den besten Händen. Du wirst also nicht nur immer auf der Straße unterwegs sein, sondern du hast dadurch auch die besten Voraussetzungen, mit den Einheimischen in das neuseeländische Leben eingeführt zu werden. Und schon alleine das, lohnt sich 100%ig.

Wie schon erwähnt, deine Tour beginnt in Auckland und von dort geht es erst einmal über typisch neuseeländische Straßen bis an die Nordspitze Neuseelands, dort wo sich die Tasmansee im Westen mit dem Pazifischen Ozean im Osten vereint.

Neuseeland-Karte (Tour)

Zwei wichtige Hinweise an dieser Stelle seien erwähnt:

  • In Neuseeland herrscht, wie überall im British Commonwealth, Linksverkehr. Aber das wusstest du sicherlich schon.  
  • Die neuseeländische Polizei nimmt es sehr genau mit der Einhaltung der vorgeschriebenen Geschwindigkeit und dies gilt auch und ganz besonders für Motorradfahrer. Wer nun zum Beispiel denkt, ein entgegenkommendes, also ein fahrendes Polizeiauto, kann bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung demjenigen nichts anhaben, der hat sich wahrlich getäuscht. In Neuseeland misst die Polizei mittels Radars aus dem FAHRENDEN Auto heraus im Gegenverkehr deine Geschwindigkeit. Diskutieren mit der Polizei ist erfahrungsgemäß zwecklos. Bei einer vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von zum Beispiel 100 km/h, gehörst du bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von 106 km/h bereits zum Kreis der Auserwählten und Zahlungspflichtigen.

Trotz alledem hatte ich einmal eine imposante Erfahrung in Bezug auf diese „Zwecklosigkeit“ machen dürfen und dabei die neuseeländischen Eigenarten und Lebensgewohnheiten erleben können und dies ganz speziell bei einem Polizisten. Sein Name war Matt, a Constable with the New Zealand Police.

Ich war unterwegs von Wellington Richtung Norden nach Auckland und hatte natürlich das entgegenkommende Polizeiauto sehr wohl gesehen und ich war mir meiner Geschwindigkeitsüberschreitung sehr wohl bewusst. Ich dachte aber, das sollte kein Problem sein, so wie ich es in Europa oder sonst irgendwo her gewohnt war. Da hatte ich mich aber fatalerweise geirrt. Nachdem das Polizeiauto an mir vorbeigefahren war, hatte der Fahrer des Funkstreifenwagens umgehend angehalten, umgedreht und ist mir zum Zwecke des Anhaltens mit „Blau-Rotlicht“ gefolgt.

Natürlich wie immer, mit einem HOLDEN Commodore, einem Ableger von Opel. Es ergab sich jedoch entgegen meinen Erwartungen, eine sehr angenehme Unterhaltung, da Matt der Polizist festgestellt hatte, dass ich aus Deutschland war und es schon immer sein Traum war, irgendwann auch einmal Europa besuchen zu wollen. Man muss an dieser Stelle auch wissen, dass VIELE Neuseeländer in der Tat noch niemals ihre beiden Inseln verlassen haben. Vielleicht sind sie gerade einmal bis zu ihrem Nachbarland Australien gekommen. Manche sprechen da auch vom „Inselkoller“ der Einheimischen. Wie auch immer, Matt war es vom Hören sagen bekannt, dass es in Deutschland auf vielen Autobahnabschnitten, zum Beispiel keine Geschwindigkeitsbeschränkung gibt. Also schlichtweg „freie Fahrt“ und für ihn eigentlich unvorstellbar! Die Moral von der Geschichte, nach eingehender Aufklärung des Tatbestandes und seinen Kenntnissen, dass die deutschen Auto- und Motorradfahrer doch etwas routinierter als die Einheimischen sind, hatte er tatsächlich in diesem Falle ausnahmsweise ein Auge zugedrückt und mich ohne Bußgeld entlassen.

Aber nun zur Pointe, welche sich in Europa und ganz speziell in Deutschland, so niemals zugetragen hätte. Matt, fragte mich tatsächlich, wann ich von Auckland wieder zurück nach Wellington fahren werde, und ich antwortete ihm am kommenden Samstag. Daraufhin gab er mir seine private Telefonnummer, sowie seine Anschrift und hatte mich für den kommenden Samstag zu sich nach Hause eingeladen. Und was war so Spezielles an diesem Tag? Seine Frau feierte an diesem Tag ihren 38. Geburtstag und sein Haus war voll mit Familienmitgliedern und seinen Freunden. Das ist neuseeländische Lebenskultur. Ich bin mir sicher, so etwas wäre mir in Deutschland nicht passiert.

Es kann aber auch anders laufen, auf einer anderen Route wurde ich wieder einmal gestoppt. Eine ältere Autofahrerin hatte unter einer speziellen Nummer bei den „Constables“ angerufen und mitgeteilt, dass ich sie auf eine aggressive Weise überholt hätte. ICH? Nun ja, in Neuseeland gilt nahezu jedes Überholmanöver als aggressiv. Resultat, Fahndung nach dem Nummernschild, angehalten und Ticket kassiert. Und das nur auf Grund eines Anrufes.

Mein Fazit zu Neuseeland

Nun aber zum eigentlichen Thema. Der Tour, oder warum ich das alles hier niedergeschrieben habe? Um die Wahrheit zu sagen, Neuseeland ist einfach ein Traum und das ganz speziell, wenn es um das Motorradfahren geht. Nirgends auf der Welt habe ich so viele glückliche Menschen gesehen, wenn sie eine Gruppe Motorradfahrer ausgemacht haben. Es spielt keine Rolle, wie alt das Motorrad oder wie laut es ist. Wichtig ist nur, es hat 2 Räder und brummt. An jeder Tankstelle, an jedem Rastplatz, bei jeder Möglichkeit, kommen die Einheimischen, egal ob jung ob alt, egal ob männlich oder weiblich, um mit dir eine Unterhaltung zu beginnen. Und jede dieser Unterhaltungen ist freundlich und unterhaltsam. Du wirst auf diesen Touren unvergessliche Momente erleben, sagenhafte Ausblicke auf diese gigantischen Landschaften haben und das unkomplizierte Leben der Kiwis schätzen lernen.

Auf was wartest Du noch? Gönn dir mal was.