Schlammschlacht in Schorndorf – Trial-Kurs bei Elmar Heuer

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Schnell Fahren kann jeder, aber kontrolliertes langsames Fahren, das ist schwierig. Beim Trial geht es nicht um Geschwindigkeit sondern um kontrolliertes und fehlerfreies Befahren von Hindernissen. An nur einem Tag habe ich bei Elmar Heuer extrem viel über die richtige Beherrschung meines Zweirades gelernt.

Die Suche nach einem Trial-Kurs

Mein Kumpel Micha und ich haben schon öfters übers Trial-Fahren gesprochen. Für mich klingt das immer nach einer extrem spannenden Herausforderung. Was man da wohl so alles lernt?

Los geht die Suche! Wir wären für so einen Kurs auch locker 200 km gefahren und dann finden wir einen Kurs in Schorndorf, das sind keine 20 km von uns aus. Besser gehts ja nicht! Man hat die Wahl zwischen einem 1-Tages und 2-Tages Kurs. Man könnte sogar dort übernachten, falls man ein Wohnmobil oder ähnliches hat. Für den 1-Tages Kurs mit Leihmaschine zahlen wir pro Nase 145€. Zusätzlich gibt es noch Leih-Equipment, man braucht also keine Spezialausrüstung.

Die Basics – los gehts mit dem Trial-Kurs

Am Morgen des Kurses wache ich vom Plätschern des Regens auf. Der erste Gedanke: „verdammt, das wird eine Schlammschlacht“. Nach dem Frühstück packe ich erstmal alles was ich an Regen-Equipment habe in meine Tasche. Sicher ist sicher, oder wie der Engländer sagt, better safe than sorry. Also, nix wie los nach Schorndorf. Gefahren wird auf dem Platz des MSC Schorndorf.

Nachdem jeder ausgerüstet wurde, wurden die Teilnehmer in verschiedene Gruppen aufgeteilt. Vom blutigen Anfänger bis zum Fortgeschrittenen war für jeden etwas dabei. Zu zweit haben wir uns je ein Motorrad geteilt. Das war auch vollkommen OK, denn nach ein paar Minuten wird es schon anstregend und man kann sich von seinem Partner ablösen lassen.

Zu Beginn lernen wir erstmal die Maschinen kennen. In der Anfänger Gruppe regelt Elmar erstmal den Gasgriff ab, damit wir kaum Gas geben können – das brauchen wir erstmal eh nicht. Das erinnert an alte Zeiten, als wir als Jugendliche mit gedrosseltem Zweirad durch die Gegend fuhren.

Die kleinen Montesas brauchen aber wirklich kein Gas, selbst im Standgas bergauf lassen die sich kaum abwürgen – das war übrigens eine der ersten Übungen, bewusst am Hang abwürgen und wie man sich wieder aus dieser Lage befreien kann. Was viele Anfänger intuitiv falsch machen ist die Kupplung zu ziehen und über die Vorderradbremse zu bremsen. Besser ist es über das Hinterrad mit der Kupplung zu bremsen. Die Kupplung leicht schleifen lassen, dann rollt man Rückwarts den Berg hinunter. Wenn man unten ist kann man den Motor starten (Kichkstarter) und den Hang von neuem erklimmen.

Hindernisse erklimmen oder wie die Räder entlastet werden

Nachdem wir die Basics ganz gut gemeistert haben ist Elmar individuell auf uns eingegangen und hat jeden von uns gefragt, was wir aus dem Training mitnehmen wollen und wo wir uns verbessern möchten. Das hat mir extrem gut gefallen und das kenne ich so nicht von anderen Trainings, an denen ich bisher teilgenommen habe.

Mein persönliches Ziel war es, Hindernisse zu erklimmen. Auf meinen bisherigen Enduro-Touren war für mich die Grenze erreicht, sobald ich ein Hindernis nicht mehr mit Gewichtsverlagerung überfahren konnte. So musste ich z.B. in Australien an diesem Hindernis (siehe Bild) umdrehen. Ich wäre zwar runter gekommen, aber bestimmt nicht mehr hoch.

Elmar hat mir und einem weiteren aus unserer Gruppe, der auch das erklimmen von Hindernissen lernen wollte, erklärt wie man die Räder entlastet. Das Vorderrad entlasten funktioniert wie ein Wheelie, kurzer Gasstoß und ziehen am Lenker. Mit der Montesa geht das extrem einfach. Danach lernen wir das Hinterrad zu entlasten, hier muss man die hintere Feder mit den Fußrasten richtig einfedern und gleichzeitig einen Gasstoß geben, schon springt das Hinterrad über ein Hindernis. In der Theorie klingt das einfach. Wir üben erstmal an einem kleinen Stück Holz. Das Timing richtig hinzukriegen ist echt knifflig!

Nachdem es mit dem Holz gut klappt üben wir an einem kleinen Steinabsatz. Mit Elmars Unterstützung und Tipps klappt das auch nach kurzer Zeit sehr gut. Im Anschluss ist Elmar mit uns über den Platz gefahren und wir konnten das Gelernte direkt auf dem Platz umsetzen.

Micha war in der Fortgeschrittenen Gruppe, daher hat er weniger Zeit mit den Basics verbracht und sich dafür mehr mit den fortgeschritteneren Übungen beschäftigt. Uns beiden hat das Training ungemein gefallen. Elmar bietet dieses Jahr noch ein Training in Schorndorf an und wir überlegen gerade ob wir uns nochmal anmelden sollen. Wer Lust auf Trial hat oder sich sicherer durch unwegsames Gelände bewegen möchte, dem kann ich einen Trial-Kurs bei Elmar Heuer absolut ans Herz legen.

Die Fotos die mit „© Between Lights“ markiert sind wurden freundlicherweise von Carlos Valdivieso zur Verfügung gestellt.